Weinverkaufsautomaten - Interview

Weinautomaten 2022 – Interview


Weinautomat – Experteninterview – Genuss rund um die Uhr. Mit Melina Kesel von „VERRATEN UND VERKAUFT“ und Daniel Schürrle, Geschäftsführer der Hohenloher Verkaufsautomaten GmbH.


GENUSS RUND UM DIE UHR – EXPERTENINTERVIEW

Von: Melina Kesel – https://www.verraten-verkauft.de

Verkaufsautomaten gibt es in vielen Variationen: als Milchautomat, Fleischautomat oder Vinomat. Sie sind technisch ausgereift, bieten eine weitere Absatzquelle und Verbraucher sind an keine Öffnungszeiten gebunden. Wir haben mit Daniel Schürrle über Weinverkaufsautomaten gesprochen. Er ist der Geschäftsführer der Hohenloher Verkaufsautomaten GmbH und erklärt, wie die Automaten funktionieren und was sie alles können.

Sag mal Daniel Schürrle: Was können Weinverkaufsautomaten?

Verraten und Verkauft: Seit wann vertreibt ihr Verkaufsautomaten und warum?

Daniel Schürrle: Wir haben im Jahr 2019 unseren ersten Automaten gekauft und betrieben. Seit 2020 verkaufen wir Verkaufsautomaten und bieten auch den professionellen Service dazu an. In den Jahren zuvor war das alles unregelmäßig.

Ist ein Trend hin zur Aufstellung von Automaten zu beobachten? Und hatte Corona da einen Einfluss?

Daniel Schürrle: Winzer haben aufgrund der Einschränkungen in der Gastronomie seitens des Gesetzgebers wirtschaftliche Einbußen erlitten. Unserer Erfahrung nach konnte die Vermarktung über den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) diesen Einbruch nicht auffangen. Somit müssen sich Winzer zwangsläufig mit alternativen Distributionswegen einschließlich der Direktvermarktung ab Hof oder anderen Standorten beschäftigen.

Warum lohnt es sich, einen Automaten aufzustellen?

Daniel Schürrle: Winzer sind damit unabhängig vom LEH oder Großhandel und können den direkten Kontakt zu den Kunden beibehalten. Der Service und Verkauf werden unabhängig von den Öffnungszeiten. Das ist wichtig, da Weine als Genussmittel bevorzugt am Abend und am Wochenende benötigt werden.

weinautomat intertview
Daniel Schürrle ist Geschäftsführer der Hohenloher Verkaufsautomaten GmbH. Er vertreibt Automaten aller Art in Süddeutschland – auch speziell für Winzer.

Was gibt es speziell bei Weinautomaten im Vergleich zu anderen Automaten zu beachten?

Daniel Schürrle: Weinautomaten stellen eine Herausforderung dar. Die Produkte sind nicht nur licht- und temperatursensibel, sondern in der hohen Glas­flasche auch empfindlich gegen Stürze und Umfallen. In einem klassischen Snack-Automaten können diese Produkte somit nicht verkauft werden. Dazu kommt, dass der Weinkäufer auch ein gewisses Ambiente und einen ansprechenden Verkaufsraum vorfinden möchte, der nicht nur hygienisch einwandfrei ist, sondern auch optisch gefällt.

Muss ich einen solchen Automaten direkt kaufen oder ist auch eine Miete zur Probe möglich?

Daniel Schürrle: Automaten testen ist schwierig, da ein neues, hochwertiges Produkt nicht zum langfristigen Test herausgegeben werden kann. Kunden sind eingeladen bei uns im Werk die Automaten zu testen und zu prüfen, Mietverträge sind auch möglich, aber langfristig angelegt. Auch Wartungsverträge sind möglich, um das Betreiberrisiko möglichst gering zu halten und Kosten kalkulierbar zu machen.

Mit welcher Investitionssumme muss der Winzer durchschnittlich rechnen?

Daniel Schürrle: 15.000 Euro netto für den Automaten. Dazu kommen Ausgaben für Werbung und beispielsweise die Folierung.

Wo kann ich mich denn über den Kauf eines Weinautomaten informieren?

Daniel Schürrle: Über 90 Prozent aller Anfragen für einen Weinautomaten geht ein kurzes Einstiegsgespräch am Telefon voraus. Viele Winzer setzen sich erstmalig mit diesem Thema auseinander und haben anfangs sehr viele Fragen. Diese können von der Kühlfähigkeit des Automaten über einen Vandalismusschutz, mögliche Zahlungssysteme, Telemetrien – also Fernüberwachung des Automaten mittels Computer oder Smartphone – bis hin zu den Alterskontrollen reichen. Wir informieren zunächst am Telefon und klären die individuellen Bedürfnisse des Kunden ab, bevor wir ein Angebot erstellen. Nach der Angebotserstellung wird beim Kunden noch einmal ein persönliches Gespräch entweder am Aufstellungsort oder bei uns im Lager vereinbart, wo wir an einem unserer Automaten verschiedene Möglichkeiten zeigen können.

Die Automaten sind so designt, dass eine größtmögliche Vielzahl unterschiedlich verpackter Produkte angeboten und verkauft werden kann.

Daniel Schürrle

Mit welcher Ausstattung gehen die Automaten in der Regel über die Theke?

Daniel Schürrle: Definitiv dominieren Automaten mit einem Schubsystem. Darüber hinaus dominieren unsere DCM-5 Alterskontroll-Module, an denen man sich auch mit einem Führerschein oder einem Ausweis verifizieren kann gegenüber den Kartenzahlungs-Terminals mit Alterskontrolle. Zudem merken wir, dass über 70 Prozent der Kunden alle Zahlungsmöglichkeiten verbaut haben möchten, um eine größtmögliche Flexibilität anbieten zu können.

Eine Frage die vor allem Gemischtbetriebe interessieren könnte. Kann ich auch mehrere Produkte in einem Automat kombinieren, zum Beispiel Wein, Äpfel, Kartoffeln etc.?

Daniel Schürrle: Ja, definitiv! Die Automaten sind so designt, dass eine größtmögliche Vielzahl unterschiedlich verpackter Produkte angeboten und verkauft werden kann. Zudem bieten wir für jeden Automaten einmalig zum Start eine individuelle Konfiguration auf die Wunschprodukte des Kunden. Wir erhalten von unseren Kunden ein Paket mit allen Wunschprodukten und passen den Automat entsprechend an. Denkbar ist neben dem Wein, Käse, Obst, Honig oder Wurst. Das alles ist ohne Probleme umsetzbar.

Wie läuft das Aufstellen ab? Braucht es eine Baugenehmigung? Gibt es einen bevorzugten Standort?

Daniel Schürrle: Die meisten unserer Kunden stellen den Automat auf Privatgrundstücken auf. Hier ist keine Baugenehmigung nötig. Gibt es hier einen Vermieter wird im Normalfall eine kleine Standortmiete in Höhe von maximal 50 bis 100 Euro und gegebenenfalls noch eine Strompauschale von 25 Euro fällig. Eine Meldung beim Ordnungsamt und eine grobe Abstimmung am Telefon über das Vorhaben vorab ist ratsam.

Ideale Standorte sind gut befahrene Straßen und ein Ortskern. Man sollte darauf achten, dass der Automat von der Straße gut sichtbar ist. Zudem sollte auf eine entsprechende Besucherfrequenz geachtet werden. Kunden von uns haben gute Erfahrungen mit Paketabholstationen, Schreibwarenhandel und in der Nähe von Bushaltestellen und öffentlichen Parkplätzen gemacht. Interessant sind zudem leerstehende Läden in den Innenstädten. Hier lohnt es sich, die Stadtverwaltung einmal anzusprechen.

Es finden sich auch immer wieder Winzer, die direkt in den Weinbergen Umhausungen bauen und dort Automaten aufstellen. Quasi dort, wo die Rebe wächst und der Kunde die Umgebung genießt, wird auch das Produkt verkauft.

Werden die Weinautomaten hauptsächlich auf oder beim Betriebsgelände – als Erweiterung der Öffnungszeiten – aufgestellt oder weiter entfernt als zweite/eigenständige Verkaufsstätte?

Daniel Schürrle: Beides ist denkbar und möglich. Allerdings liegen die meisten Weingüter nicht in einem hochfrequentierten Gebiet. Darauf ist zu achten. Der Umsatz von Impulsivkäufern ist nicht zu unterschätzen. Sollte der Automat weiter entfernt stehen ist er zudem über Telemetriesysteme jederzeit überwachbar und lassen sich die aktuellen Warenbestände und Umsätze abrufen.

Sollten Winzer die Automaten besser in einem Häuschen oder freistehend aufstellen?

Daniel Schürrle: Unseren Automaten sollte man im überdachten Außenbereich aufstellen, er hat eine Frostschutzeinrichtung aber keine Zulassung für die direkte Aufstellung ohne Dach im Außenbereich.

Welche technischen Voraussetzung sollte der Aufstellort mitbringen?

Daniel Schürrle: Gerader Untergrund, 230?V-Steckdose, gegebenenfalls Genehmigung des Verpächters des Standorts und gegebenenfalls Handy-Empfang.

Sind Sicherheitseinrichtungen wie Videoüberwachung sinnvoll?

Daniel Schürrle: Grundsätzlich besteht bei allen Geräten, die mit Bargeld bedient werden eine Vandalismus- und Einbruchsgefahr. Je nach Standort bietet sich also eine Alarmanlage oder eine externe Videoüberwachung an.

Die meisten Automaten bieten Produkte an, die die jeweilige Region widerspiegeln.

Daniel Schürrle

Habt ihr auch Rückmeldungen von Gemeinden/Städten? Wie offen sind sie für das Aufstellen solcher Automaten?

Daniel Schürrle: Wir erleben, dass immer mehr Gemeinden Automaten sehr offen gegenüberstehen. Die meisten Automaten bieten Produkte an, die die jeweilige Region widerspiegeln. Dies ist durchaus eine Bereicherung für die Stadt. Auch werden Touristen entsprechend versorgt.

Zudem spielt sicherlich auch die aktuelle Situation der Nahversorgung und das Sterben von Tante-Emma-Läden in Kleinstädten eine Rolle.

Welche Automatengrößen gibt es und welche werden bevorzugt gekauft?

Daniel Schürrle: Es gibt unterschiedliche Automatengrößen, allerdings werden aufgrund der nur marginalen Preisunterschiede überwiegend die größten Größen verkauft. Eine hohes Volumen ist für viele unserer Kunden sehr wichtig, da damit die Befüllfrequenz verringert werden kann. Zudem sind etwaige Wiederverkaufswerte der großen Automaten höher als bei den kleinen Versionen.

Es bestehen darüber hinaus Möglichkeiten zur Erweiterung. Bis zu vier Warenabteile können über ein Zahlungsterminal angeschlossen werden. Schritt für Schritt lassen sich so die Kapazitäten auch noch im Nachgang erweitern.

Mit welchen digitalen Systemen können die Automaten ausgestattet werden?

Daniel Schürrle: In den meisten Automaten verbauen wir ein Telemetriesystem, auf das per Smartphone oder PC zugegriffen werden kann. In diesem System können die Umsätze des Automaten eingesehen und verwaltet, sowie Auswertungen für den Steuerberater erstellt werden. Auch lassen sich die aktuellen Warenbestände einsehen und verwalten. Das Telemetriesystem informiert zudem auch über eventuelle Störungen und Bargeldbestände. Mit einem Zusatzmodul lassen sich sogar aktuelle Temperaturen im Automaten einsehen.

Bargeldlose Systeme liegen im Trend. Immer mehr Menschen bezahlen bargeldlos mit Giro- oder Kreditkarte oder dem Smartphone.

Daniel Schürrle

Wie sieht es mit den Bezahlsystemen aus?

Daniel Schürrle: Bargeldlose Systeme liegen im Trend. Immer mehr Menschen bezahlen bargeldlos mit Giro- oder Kreditkarte oder dem Smartphone. Hier bemerken wir vermehrt einen Wechsel. Aktuell dominieren noch die Bargeldzahlungen – insbesondere Scheinzahlungen –, die Kartenumsätze nehmen jedoch zu. Dass inzwischen auch die Mehrheit aller Bankkarten mit einer Kontaktlos-Bezahlfunktion ausgestattet sind, erleichtert zudem die Kartenzahlung, da hier nicht mehr auf teure Kartenterminals mit Kartenschacht zurückgegriffen werden muss. Auch Zahlungen per Smartphone sind ohne Probleme an den modernen Terminals möglich und nehmen zu. Das Verhältnis Karten- zu Bargeldzahlung würden wir aktuell noch auf 70/30 einschätzen. Tendenz im Bezug auf die Kartenzahlung steigend.

Zum Abschluss noch eine Frage: Habt ihr auch schon Automaten aufgestellt, an denen mehrere Winzer beteiligt waren, wie zum Beispiel vor einer Ortsvinothek?

Daniel Schürrle: Bislang nicht, aber tolle Idee!

Vielen Dank für das Gespräch. Die Fragen stellte Melina Kesel von https://www.verraten-verkauft.de/

Tag und Nacht geoeffnet

Tag und Nacht geoeffnet

TAG UND NACHT GEÖFFNET Von: Harald Zigan – Muswiesenbeilage 2022 Diese Idee liegt derzeit voll im Trend: Eine Firma aus Schrozberg-Kleinbärenweiler stellt auf dem Freigelände der Muswiese ihre Verkaufsautomaten vor. Die Formel 24/7 Zwei Jungunternehmer setzen auf die Formel „24/7“:

Venditalia 2022

Venditalia 2022

Die Venditalia 2022 gilt mit über 300 Ausstellern und rund 15.000 Besuchern als die größte Fachmesse für Vending in Europa. Nach einer vierjährigen Pause waren wir vom Team der Hohenloher Verkaufsautomaten GmbH gespannt auf die Neuheiten der Branche.